Umgang mit NS-Zeit

Am 29.4. fuhr die Klasse 7AB im Rahmen des Geschichteunterrichts auf den Spuren des Nationalsozialismus nach Innsbruck.

Im Stadtmuseum besuchten wir die Ausstellung „Hitler entsorgen“. Obwohl das Kriegsende 79 Jahre zurück liegt, werden wir im Alltag immer wieder mit der NS-Zeit konfrontiert: in Filmen, Videospielen, Zeitungsartikeln, Büchern und auf beschmierten Wänden. Wir sprachen über die Verwendung der Symbole und Gesten, die rechtlich streng verboten sind und doch so präsent sind.

Die Objekte aus allen Lebensbereichen verdeutlichten uns, wie tiefgreifend und auch zum Teil absurd die Propaganda der Nazis im Alltag der Menschen verankert war. Obwohl die Menschen nach dem Krieg nicht über die Ereignisse gesprochen haben und man lieber vergessen wollte, haben viele Gegenstände überlebt. Wir durften entscheiden, was wir mit den Dingen aus der NS-Zeit tun würden: aufbewahren, verkaufen oder zerstören. Den einen oder anderen Gegenstand hätten wir als Erinnerungsstücke an einen Verwandten behalten oder als Mahnung an die grausame NS-Zeit in einem Museum ausgestellt. Die Ideologie dahinter möchten wir jedenfalls entsorgen.

Anschließend besuchten wir das Tiroler Landhaus, das – wie die wenigsten wissen – der größte noch bestehende NS-Bau in Tirol ist. 1938/39 wurden Grundstücke enteignet und „arisiert“. In wenigen Monaten wurde das Gebäude für die Verwaltung des Gaus Tirol-Vorarlberg errichtet.

Im reich geschmückten Amtszimmer von Gauleiter Hofer hörten wir die Geschichten von Menschen, die damals im Haus arbeiteten. Sie verwalteten und organisierten die NS-Verbrechen, die meisten lebten ganz unbeschwert.

1945 wurden die NS-Symbole entfernt, das Gebäude für zehn Jahre den französischen Besatzern überlassen und der Neubeginn Tirols stillschweigend im alten Landhaus begonnen. Erst 2019 begann die umfassende Erforschung dieser Geschichte und die Diskussion über den Umgang mit diesem Erbe. Wie wichtig es ist, dass wir darüber sprechen und uns erinnern zeigen die vielen Vorkommnisse der Wiederbetätigung und Übergriffe von rechten Gruppen und Parteien.

 

Sabine Mirrione